Monumentaler »Kantaten-Ring« am Eröffnungswochenende: 48 Stunden, 10 Konzerte, 30 Kantaten, Champions League der Bach-Interpreten
Am 29. November wurde das Programm des Bachfestes Leipzig 2018 in der Messestadt vorgestellt. Im Zentrum stehen Bachs zyklische Werke, zudem werden Kompositionen Bachs zyklisch aufgeführt. Vom 8. bis 17. Juni finden über 160 Veranstaltungen statt, viele davon an historischen Bach-Stätten wie der Thomas- und der Nikolaikirche Leipzig. Mit rund 59.000 angebotenen Tickets erhöht sich deren Anzahl gegenüber dem Vorjahr um 63 Prozent, 13.500 Tickets im hochpreisigen Segment sind allein für den monumentalen »Leipziger Kantaten-Ring 2018« erhältlich. Dieser lässt das Publikum am Eröffnungswochenende ein komplettes Kirchenjahr erleben: Innerhalb von 48 Stunden erklingen 30 ausgewählte geistliche Kantaten Bachs in insgesamt zehn Konzerten in Bachs Leipziger Kirchen. Dem großen Komponisten, Gewandhauskapellmeister und Begründer der Leipziger Bachpflege Felix Mendelssohn Bartholdy ist im Bachfest Leipzig 2018 eine eigene Reihe gewidmet. Privater Hauptförderer des Festivals ist die Sparkasse Leipzig.
Der »Leipziger Kantaten-Ring«
Das Eröffnungswochenende des Bachfestes (8. bis 10. Juni) wird durch den »Leipziger Kantaten-Ring« bestimmt. In nur 48 Stunden sind alle Ensembles zu erleben, die bereits sämtliche Bach-Kantaten aufgeführt und preisgekrönt eingespielt haben. Es erklingen
30 ausgewählte geistliche Kantaten, zyklisch aufgeführt in zehn Konzerten an einem Wochenende, wechselweise in den beiden Leipziger Bach-Kirchen St. Thomas und St. Nikolai und angeordnet nach ihrer Bestimmung im Kirchenjahr: vom 1. Advent bis zum
27. Sonntag nach Trinitatis. Es musizieren die weltweit führenden Bach-Interpreten und deren Ensembles: Sir John Eliot Gardiner, Ton Koopman, Hans-Christoph Rademann, Thomaskantor Gotthold Schwarz und Masaaki Suzuki.
Sir John Eliot Gardiner, Präsident des Bach-Archivs Leipzig und Initiator des Projekts, gestaltet mit Monteverdi Choir und English Baroque Soloists allein zwölf Kantaten des Kantaten-Ring-Zyklus: »Bachs Kantaten sind der Mittelpunkt, das wahre Zentrum von Bachs Kirchenmusik. Und deshalb bin ich überglücklich, dass all diese wunderbaren Kollegen – Masaaki Suzuki, Ton Koopman, Hans-Christoph Rademann und der Thomaskantor Gotthold Schwarz – an der ›Uraufführung‹ des Kantaten-Rings im Leipziger Bachfest 2018 mitwirken werden. So hat das Publikum die einmalige Gelegenheit, innerhalb von 48 Stunden nicht nur die ›besten‹ Bach-Kantaten zu hören, sondern wahrhafte Experten zu erleben, die ihr ganzes Leben der Erkundung und der Verbreitung von Bachs Kantaten gewidmet haben.«
Passions- und Mendelssohn-Zyklus
Zum Leipziger Passionsrepertoire trug Johann Sebastian Bach mindestens drei eigene Kompositionen bei, von denen zwei – die Johannes-Passion und die Matthäus-Passion – jeweils in mehreren Fassungen überliefert sind. La Chapelle Rhénane unter Leitung von Benoît Haller zeichnet für die Aufführung der Matthäus-Passion in der Thomaskirche (14. Juni) verantwortlich, die Johannes-Passion wird als Ballett (Choreografie: Mario Schröder) in der Oper Leipzig gezeigt (8. & 10. Juni). Den Passions-Zyklus ergänzen das neuentdeckte, in Hamburg entstandene Oratorium Der blutige und sterbende Jesus von Reinhard Keiser (Cantus und Capella Thuringia, 13. Juni) und das 1736 am katholischen Dresdner Hof aufgeführte Oratorium Gesù al Calvario von Jan Dismas Zelenka (Ensemble Inégal, 15. Juni).
In zahlreichen seiner Werke knüpfte Felix Mendelssohn Bartholdy an Bachsche Kompositionsprinzipien an, seine Wiederaufführung der Matthäus-Passion im Jahre 1829 besaß Signalwirkung für eine »Bach-Renaissance« im gesamten deutschsprachigen Raum. Ab 1835 wirkte Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister in Leipzig, dem Hauptwirkungsort seines Idols Bach. Mendelssohn, dem großen Komponisten und Begründer der Leipziger Bachpflege, ist im Bachfest Leipzig 2018 eine eigene Reihe mit zehn Konzerten gewidmet. Zu hören sind diese unter anderem im Gewandhaus zu Leipzig sowie im Mendelssohn-Haus.
Bachs zyklische Werke
Das Wohltemperierte Klavier ist eine Werksammlung, die Generationen von Klavierspielern prägte. In zwei Zyklen werden jeweils alle Dur- und Moll-Tonarten des Quintenzirkels mit einem Präludium sowie einer Fuge bedacht. Im Bachfest 2018 interpretieren Nelson Goerner (Klavier), Robert Levin (Cembalo, Hammerflügel),
Alexander Melnikov (Klavier) und Andreas Staier (Cembalo) sowie Phantasm – Consort of Viols Bachs Wohltemperiertes Klavier in insgesamt fünf Konzerten und in fünf unterschiedlichen Leipziger Sälen.
Zwischen 1726 und 1741 veröffentlichte Bach im Selbstverlag vier umfangreiche Bände mit Kompositionen, in denen er sich der musikalischen Öffentlichkeit als schillernder Claviervirtuose präsentierte. Den krönenden Abschluss der Clavier-Übungen bilden die Goldberg-Variationen, eines der gewaltigsten Variationswerke der gesamten Musikgeschichte. Der Zyklus Clavier-Übung umfasst vier Abende vom 11. bis 14. Juni. Es musizieren Thomasorganist Ullrich Böhme (Orgel), Jean Rondeau (Cembalo), Wolfgang Zerer (Orgel) und Sir András Schiff (Klavier), der mit den Goldberg-Variationen im großen Saal des Gewandhauses gastiert.
Die Suiten für Violoncello solo Johann Sebastian Bachs dominieren bis heute das Repertoire der Cellisten. Die Stücke entstanden um 1720 in Köthen, wo sich Bach als Hofkapellmeister vom kunstvollen Spiel seiner hervorragenden Orchestermusiker inspirieren lassen konnte. Der holländische Cellist Pieter Wispelwey interpretiert die sechs Suiten an zwei Folgeabenden (15. & 16. Juni) im Bachfest.
Als Johann Sebastian Bach sein Amt als Hofkapellmeister des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen antrat, fand er eine stattlich besetzte, leistungsfähige Hofkapelle vor, die ihn zur Komposition anspruchsvoller Instrumentalmusik anregte. Unter anderem entstanden sechs Konzerte, die Bach im März 1721 dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg widmete. In zwei Konzerten am 16. und 17. Juni erklingen in der Nikolaikirche Leipzig jeweils drei der Brandenburgischen Konzerte, interpretiert vom Collegium 1704 aus der Tschechischen Republik unter Leitung von Václav Luks.
Künstler des Bachfestes
Internationale Gäste des Bachfestes Leipzig 2018 sind unter anderem das Amsterdam Baroque Orchestra & Choir unter Leitung von Ton Koopman, das Bach Collegium Japan unter Leitung von Masaaki Suzuki, die Gaechinger Cantorey unter Leitung von Hans-Christoph Rademann, das Collegium 1704 unter Leitung von Václav Luks und das Kammerensemble Red Priest. Als Solisten gastieren unter anderen Simone Dinnerstein (Klavier), Nelson Goerner (Klavier), Bachpreisträger Patrick Grahl (Tenor), Robert Levin (Cembalo, Hammerflügel), Dorothee Mields (Sopran), Hannah Morrison (Sopran), Bachpreisträger Benno Schachtner (Altus), Sir András Schiff (Klavier), Andreas Staier (Cembalo) und Bachpreisträgerin Geneviève Tschumi (Mezzosopran). Im Rahmen der Großen Concerte im Gewandhaus gastieren die Dirigentin Emmanuelle Haïm, der Dirigent Jérémie Rhorer sowie Sopranistin Lenneke Ruiten.
Erstmals im Rahmen des Festivals sind die preisgekrönten Ensembles Cantus und Capella Thuringia, Ensemble Inégal unter Leitung von Adam Viktora, Phantasm – Consort of Viols, La Chapelle Rhénane unter Leitung von Benoît Haller sowie Nelson Goerner (Klavier), Jean Rondeau (Cembalo), Pieter Wispelwey (Violoncello) und Alexander Melnikov (Klavier) zu erleben.
Der Thomanerchor Leipzig unter Leitung von Thomaskantor Gotthold Schwarz eröffnet gemeinsam mit dem Gewandhausorchester das Bachfest Leipzig 2018 am 8. Juni in der Thomaskirche. Das Abschlusskonzert mit der Messe in h-Moll (17. Juni) gestaltet der Chor ebenda gemeinsam mit der Akademie für Alte Musik Berlin.
Bach Open Air und für Familien
Das Hauptprogramm in den Kirchen und Konzertsälen Leipzigs wird traditionsgemäß von Open-Air-Konzerten mit bekannten Künstlern aus Klassik und Jazz ergänzt. Zu kostenfreien Konzerten auf dem Leipziger Markt werden 2018 die Deutsch-amerikanische Chor- und Orchesterakademie (8. Juni), das Signum Saxophone Quartet (8. Juni), Sopranistin Dorothee Mields und das Pauliner Barockensemble (9. Juni), Klaus Doldingers Passport (9. Juni) sowie das MDR Sinfonieorchester und Pianistin Simone Dinnerstein (10. Juni) erwartet. Cross-Over-Highlights bieten zu später Stunde Leipziger Clubs wie Schaubühne Lindenfels, Westbad und UT Connewitz. Für Kinder, deren Familien und Schüler werden zudem zahlreiche Konzerte und Mitmachveranstaltungen im Bachfest angeboten.
Forschung und Vermittlung
Wissenschaftler des Bach-Archivs Leipzig und renommierte Gastreferenten begleiten das Festival mit Vorträgen und Konzerteinführungen zu den Themenkreisen geistliche Kantaten und zyklische Werke Bachs. Die das Forschungsprojekt »Bachs Privatschüler« begleitende Kabinettausstellung im Bach-Museum Leipzig vermittelt Fakten zum Werdegang ausgewählter Bach-Schüler sowie deren Beziehung zum großen Lehrmeister und präsentiert die spannendsten Quellenfunde des Projekts.
Vorverkauf
Tickets für das Bachfest Leipzig sind telefonisch unter 0 18 06-56 20 30 (20 Cent/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 60 Cent/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz) sowie außerhalb Deutschlands unter Tel. +49-38 71-2 11 41 91 erhältlich. Bestellungen im Internet unter www.bachfestleipzig.de sind ebenfalls möglich. Zudem bietet der Veranstalter den Service eines print@home-Tickets an, das bei Online-Bestellungen bequem zu Hause ausgedruckt werden kann. Eine kostenlose Konzertübersicht kann unter der angegebenen Telefonnummer sowie auf den Internetseiten des Bachfestes angefordert werden. Die »Bachfest Leipzig«-Mobile App ist für iOS und Android erhältlich und steht in den jeweiligen Stores zum kostenlosen Download zur Verfügung.
www.bachfestleipzig.de <http://www.bachfestleipzig.de> · www.kantatenring.de <http://www.kantatenring.de>